Achtung, Achtung es folgt ein Blogeintrag von Marcus (hauptsächlich)!!!
Wie bereits neulich kurz erwähnt, ist es momentan nicht immer einfach eine Internetverbindung zu finden (noch schwieriger wird es, eine zu finden, die so schnell ist, dass man nicht schon nach 2 Minuten total abgenervt ist). Da es aber sowieso gerade mal wieder regnet und wir beide in unserem Motelzimmer in Hyder, Alaska (ja richtig, soweit sind wir schon!), hier der Bericht über die ersten Tage auf Vancouver Island. Damit ihr nicht zu viel auf einmal zu lesen habt (ich glaube, das ist schon mehr als genug!) werden wir es für den Moment dabei belassen, wobei wir wie gesagt schon ein gutes Stück weiter sind.
Nach dem wir beide unseren letzten Arbeitstag hinter uns gebracht haben und uns von unseren Mitbewohnern bei einem gemeinsamem Essen (thanks Catherine!) verabschiedet haben (was schon irgendwie traurig war, da wir sie mittlerweile schon alle ins Herz geschlossen haben), war es dann so weit:
Am Dienstag (12.7.) verfrachteten wir unseren gesamten Hausstand in Rucksäcke, Boxen, Kartons und Zipper - Bags ( gleich unter Vorbedacht möglichst geruchsneutral zu sein- bärensicher eben). Das Ganze gestaltete sich schwieriger als erwartet und somit hatten wir kaum noch Platz als wir mit unseren Sachen fertig waren, dabei haben wir doch noch zwei weitere Leute mitgenommen - Toni und Jürgen, beide auch Deutsche, die wir über div. Internetplatformen dazu bewegen konnten uns auf dem geplanten Vancouver-Island Trip zu begeleiten. Die beiden also "schnell" eingesammelt und dann ab auf den Highway Richtung Fährenterminal. Die Fahrt mit der Fähre selbst haben wir mit einer groben Reiseplanung verbracht, leider gab es "außer" der Landschaft nichts zu sehen (Delfine oder ähnliches...) Der erste Halt auf dem Island war dann gleich mal die Visitor Info, welche sich in der kommenden Tagen zu unserem liebsten Ziel mausern sollte. Vollgepackt mit Flyern und Info´s (Evelyn hat da einen "kleinen" Sammeltick...) machten wir uns dann auf zu unserem ersten Campingplatz direkt am Strand. Das Zelt für Toni und Juergen stand erstaunlich schnell und wir transformierten unseren Van natürlich auch in ein Luxus 5-Sterne Hotelzimmer - NICHT ! Beschreiben wir unser Wohnerlebnis mal mit kompakt und kuschelig ;) Das Essen war auch simpel bis robust, Nudeln mit Tomatensoße geht halt immer! Nach einem Abendspaziergang am "Sandstrand" ging es für ins das erste Mal in den den Van schlafen. Sicherlich ein Erlebnis, aber um einiges bequemer als im Zelt wie sich herausstellen sollte.
Mit dem Morgengrauen aufgestanden (nicht) und ab gehts in die Provinzhauptstadt Victoria! Ich hatte Victoria ja schon 2008 erlebt und war deswegen nicht so heiß drauf, weil ich es damals schon nicht so gut fand. Evelyn wird mir wohl zustimmen, wenn ich sage dass sich daran nichts geändert hat, weil einfach alles gnadenlos überteuert ist. Für uns galt also das Prinzip " nur gucken nicht kaufen". Mittagessen gab es für uns stilecht auf dem Parkplatz vor unserem Auto/Haus und danach entschieden wir uns für eine "kleine" Schleifenfahrt über Sooke. Der "Highway" dahin war wohl eher ein asphaltierter Feldweg und schlängelte sich mit den Klippen die Küste entlang - sicherlich schön anzusehen, aber fahrerisch ganz schon anstrengend! Hier fing es dann auch an zu regnen und daran sollte sich für die nächsten Tage wohl auch nichts mehr ändern... Unser Zeltplatz für diese Nacht lag mitten im Wald, weswegen es schon ziemlich dunkel war als wir ankamen. Eigentlich wollten wir dann noch einen Abstecher zum Strand machen, da man aber kaum noch seine eigene Hand mehr vor Augen sehen konnte, geschweige denn einen Bären, kehrten wir lieber wieder um, um recht früh schlafen zu gehen.
Der Morgen danach begann mit dem üblichen Prozedere, Zelt nass abbauen, Auto in den Fahr-Modus transferieren, Frühstück nicht vergessen und ab gehts auf den wohl bekannten Highway von gestern, immer weiter in unserer Route. Witzig war die Fahrt auch wieder, viele einspurige Brücken, zwei Schwerlasttransporte die ganze Häuser (!!!) über diese Straße transportierten und jede Menge Landschaft. Mit Zwischenstop in Duncan&Chemainus für Essen/Einkaufen ging es für uns an diesem Abend dann nach Port Alberni (ein Platz an dem man angeblich niemals anhalten sollte...). Für diese Nacht gönnten wir uns richtigen Luxus - Duschen und Internet! Der Campingpaltz selbst war einfach ein Bauernhof, der auf sein übriges Land Bänke gestellt hat und jetzt Camper dafür zahlen lässt. Schön war es trotzdem und die Überraschung, wenn auf einmal ein Esel über die Straße läuft ist auch unbezahlbar :)
Für den nächsten Teilabschnitt hatten wir dann sogar noch Verstärkung gefunden – Tony (2) ein Typ aus Quebec hatte uns auf dem Campingplatz gefragt, ob wir ihn mitnehmen könnten und bei unserem Platzangebot war das natürlich überhaupt kein Problem! (Ironie lässt grüßen) Also alle man aufsatteln und ab nach Tofino, dem Surfspot an der Westküste Canadas. Neben Tofino selbst liegt noch Ucluelet (versucht das mal auszusprechen), und diese beiden Städte sollten für die nächsten Tage unsere Heimat sein. Vom Regen geplagt versuchten wir uns in ein Hostel einzunisten, die waren aber leider schon alle ausgebucht. In unserer Verzweiflung campten wir dann doch noch trocken, und zwar auf dem Holzdeck eines Surfshops, dessen Manager offensichtlich Mitleid mit uns hatte. Gegen Abend war da natürlich nichts mehr los und wir waren gerade mit umräumen beschäftigt als plötzlich jemand "Bear!!!" rief. Toni´s erste Reaktion war in Richtung dem Menschen zu laufen der gerade eben den Bär gesehen hatte, meine Hand ging dagegen erstmal zum Bärenspray ;) Der Typ, der an seinem Auto rumschraubte und neben uns der einzige Mensch weit und breit war, wurde anscheinend von hinten von dem Bären überrascht, welcher sich dann aber auch gleich wieder verkrümelt hatte. Wir haben ihn also nicht gesehen, aber uns war spätestens in dem Moment bewusst, dass das hier kein Scherz ist. Witzig war übrigens die Reaktion von dem Mechaniker, der packte seine Sachen nämlich in einem Affenzahn ins Auto und fuhr davon - " That thing scared the hell out of me, fuck this shit i´m not doing that, i´m leaving- fuck off" waren wohl ungefähr seine letzten Worte zu uns. Das ganze hat uns natürlich das Gefühl von Sicherheit& Geborgenheit für die Nacht gegeben... (wobei wir immer noch nicht zu 100% wissen, ob da wirklich ein Bär war oder nicht...)
Am Morgen drauf waren wir alle noch am Leben und auch sonst war die Nacht ereignislos - zum Glück ! Auch der Regen hatte sich nicht verzogen und unser Verlangen nach einem trockenen Schlafplatz für die darauf folgende Nacht wurde deswegen auch nicht gerade kleiner, leider waren aber immernoch alle Hostels voll und abgesehn davon wurde uns nur eine Cabin zum "Last-Minute-Schnäppchenpreis" von 150$ angeboten. Uns blieb also neben einem Stadtbummel nichts anderes übrig als nochmal draußen zu schlafen, aber dann doch wenigtens mit Stil! Die Visitorinfo spuckte für uns einen Campingplatz direkt am Strand in Tofino aus, der zusätzlich noch mit einem Pool und Hot Tub (Whirlpool) auftrumpfen konnte. Für uns, vom Regen geplagt und durchnässt, ein sehr verlockendes Angebot, das wir auch nicht ablehnen wollten. Da der Regen an dem Abend das erste Mal etwas nachlas, verbrachten wir ihn am Strand und genoßen das Rauschen der Wellen!
Am nächsten Tag trennten sich dann die Wege – Toni und Jürgen verließen uns, und wir beide ziehen seither zu zweit durch Kanada – ein wahrer Spaß! (nein, das ist keine Ironie!) Den Tag haben wir damit verbracht verschiedene Trails im Pacific Rim National Park (besser gesagt durch den Regenwald, denn auch das gibt es in Kanada!) zu laufen und uns eine Bleibe für die Nacht zu suchen, denn eine weitere Nacht im Regen war nicht gerade die Aussicht die man sich wünscht... Schlussendlich sind wir in einem super-schönen und recht billigem Hostel in Ukke gelandet, welches Evelyn am liebsten gleich gekauft hätte :) Wir organisierten also mal unser Schloss (das ist der liebevolle Kosename für unser Auto) und trockneten endlich all unsere Sachen – ein wahrer Traum! Traumhaft war auch das Wetter am nächsten Morgen, Sonnenschein und blauer Himmel grüßten uns schon zum Frühstück. Das gute Wetter hat uns wohl übermutig gemacht und so entschlossen wir uns dazu heute doch tatsächlich mal Surfstunden zu nehmen ( Evelyns Kommentar „Welch Schnapsidee“) Da niemand sonst die Gruppenstunde für diesen Tag gebucht hatte fuhren wir mit Ed, unserem australischen Surflehrer, zum Strand und lernten gute 3 Stunden alles was man so für den Start braucht. Es hat einfach richtig viel Spaß gemacht und wir hatten beide erste Erfolgserlebnisse ;). Wir behielten unsere Neoprenanzüge und ein Board, weil ich am nächsten Morgen gleich nochmal raus wollte (man glaubt übrigens gar nicht, wie gut so ein Neoprenanzüge vor der Kälte des Pazifiks schützen kann!). Das Wetter war ähnlich gut, aber die Wellen wollten nicht so recht wie ich an diesem Morgen und somit war recht bald Ende angesagt. Für Omma und Oppa war surfen auch richtig anstrengend, wir sind danach wieder wie 80-jährige über den Campingplatz geschlichen... Den Nachmittag verbrachten wir deswegen ganz ruhig im Café und schauten auf dem Flachbildschirm die Hafen-Livecam an, was bei einer Entfernung von ca. 100m zum Meer schon eher ein schlechter Witz war.
Nach zwei Nächten auf einem schönen Campingplatz ebenfalls am Meer ging es dann am wieder weiter. Da der frühe Vogel bekanntlich den Wurm fängt, ging es am nächsten Morgen schon recht früh Richtung Parksville (wieder an die Ostseite der Insel Richtung Festland). Die Nacht war übrigens mal wieder nass und somit auch unser Besitz außerhalbs des Schloss. Kaum im Auto und 150km gefahren dachte sich die Sonne garantiert „Wenn sie Auto fahren kann ich mich auch mal wieder zeigen“ und legte auch gleich voll los. Beflügelt von dem guten Wetter ging es für uns dann in Parksville gleich mal an den Strand um die Sandskulpturen dort anzuschauen. Über 3 Tage hinweg hatten verschiedene Künstler aus aller Welt dort während dem Beachfestival gearbeitet und das konnte man jetzt bewundern. Gegen eine kleine freigewählte Spende schlenderten wir für einige Zeit durch die Skulpturen, was wirklich beeindruckend war (Fotos folgen hoffentlich bald online).
Da sich der Himmel schon wieder verdächtig grau färbte, wir aber noch die weltberühmten Minigolfbahnen ausprobieren wollten, ging es dann in ein typisch nordamerikanisches Kitschparadies, wo wir uns wie kleine Kinder austoben konnten ;) Natürlich setzte bereits nach den ersten Bahnen wieder Regen ein, weswegen wir uns ziemlich beeilten, um noch halbwegs im Trockenen zu unserem Campingplatz zu kommen. Nach insgesamt 9 Tagen auf der Insel ging es am nächsten Morgen nach Nanaimo, wo wir die Fähre zurück aufs Festland nehmen wollten. Da wir unsere Zeit mal wieder beim Einkaufen im Superstore vertrödelt hatten, mussten wir einige Minuten mit Nervenkitzeln ausharren, da nicht sicher war, ob wir es noch auf die 12.50 Uhr Fähre schaffen würden oder bis 15.10 warten müssen (was wir natürlich nicht wollten). Als eines der letzten Autos schafften wir es dann noch aufs Schiff und kamen bei Sonnenschein wieder zurück in North Vancouver an, von wo es weiter in den Norden geht, aber das erfahrt ihr beim nächsten Mal :)
Bis dahin viele Grüße aus Alaska, achja, mittlerweile haben wir schon 11 Schwarzbären gesehen, alle direkt am Straßenrand!
Evelyn&Marcus
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