Mittwoch, 6. Juli 2011

Die kleinen aber feinen Erfahrungen...

...machen wohl diesen Trip so wunderbar. Gerade eben komme ich vom Frisör und muss sagen, in der kürze liegt die würze - im doppelten Sinne.
Selbst so " einfache" Sachen wie ein Frisörbesuch werden in Canada zum echten Erlebnis. Zu beginn steht die Frage nach dem "Wo ?" im Vordergrund. Selbst unsere engere Nachbarschaft ist völlig überladen mit Möglichkeiten in allen Preisregionen. Der geneigte deutsche Sparfuchs sucht natürlich das bestmöglichste Preis/Leistungsverhältnis und ich kann euch sagen, mit 15$ bin ich in diesem Fall ganz gut weggekommen. Gelandet bin ich bei Gordon, dem Inhaber eines kleinen Barbershops hier auf Kingsway. Er schneidet seit 40 Jahren Haare, der Salon in dem er arbeitet hat sich in dieser Zeit auch kein wenig verändert, aber der Stuhl ist immernoch unglaublich bequem :) Mit einem leichten philipinischen Akzent erzählte mir er unglaublich freundlich und offen wo er überall Kunden die Haare geschnitten hat, gab mir Insidertips für Sightseeing in Victoria,Nanaimo und London ( Ja, LONDON...) und war einfach herzlich, sodass ich vor lauter seiner Erzählungen kaum dazu kam stopp zu sagen, als mein Haar immer kürzer und kürzer wurde, die Notbremse hat dann aber dann noch gezogen :) Er verpasste mir noch eine volle Ladung Babypuder in den Nacken, er meinte das soll den Reiz lindern - welchen Reiz nochmal? Und danke dafür dass ich jetzt wie ein frisch gepuderter 3-jähriger rieche - Gordon made my day !

Evelyn hat es ja euch schon berichtet, ab heute sind wir ganz korrekt Besitzer eines rot/lilanen Dodge Minivan, der Platz für unsere ganze Familie bietet ( im locker bleiben, besteht nur aus Evelyn und mir =)  ) Ich hab das Auto heute versichern lassen und dank meiner 2 Jahren Erfahrung aus Deutschland sogar noch 30% Rabatt bekommen, da schlägt der Schnäppchenfuchs wieder zu! Die Überführungsfahrt war "etwas" anstrengend weil die dummen Canadier einfach überhaupt nicht fahren können. Den "Learners"-Führerschein kann man hier in jedem Supermarkt wie ein Pack Toilettenpapier kaufen und damit sofort auf die Straße, es muss nur jemand mit Führerschein nebendrann sitzen. Wie die dann fahren könnt ihr euch ja dann auch vorstellen.
Etwas nassgeschwitzt ( selbst bei uns fängt jetzt der Sommer an ,25°C seid 2 Tagen - rekordverdächtig!!!) bin ich dann aber doch sicher hier angekommen.

Am 1. July war hier Canada-day was quasi der Geburstag von Canada ist. Um das Event kurz auf den Punkt zu kriegen: Alle Leute rasten total aus, sind noch mehr stolz auf ihr Land als sie es sowieso schon sind und es wird einfach dick gefeiert !
Diese Feier wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen und sind dafür sogar recht früh an unserem freien Tag raus aus den Federn und rein in den Trubel: Unser Tag startete im OMNIMAX-Theater, der gigantomatischen Leinwand in Science-World. Das ganze lässt sich wohl als bessere Ausgabe des Technikmuseums beschreiben und wir wollten eigentlich nur den Film im Dome schauen, doch kam es ganz anders. Nachdem der Film erst nach dem zweiten Versuch anlaufen wollte (selbst die "GSA - Giant Screen Association ist davor nicht sicher) konnten wir dann die 45 minütige Doku über Missionen zum Hubble-Teleskop genießen. Es war schon recht beeindruckend, der Screen war so groß das man ein gutes Stück aus dem eigenen Blickfeld schauen musste um das Ende auszumachen. Danach wollten wir eigentlich, ehrlich wie wir sind, ohne Umwege raus, war doch aber der direkte Ausgang zu und somit hatten wir gar keine andere Wahl als kostenlos in die Ausstellung zu gehen - sorry !
In der Ausstellung lebten unsere Kinderherzen auf, wir probierten so gut wie alles aus und waren damit in bester Gesellschaft zu durchschnittlich 5 bis 9 Jährigen :)
Rausgeworfen von der " Wir schließen jetzt" - Durchsage machten wir uns auf den Weg Richtung Downtown wo ein Festumzug stattfand. Evelyn schwenkte fröhlich ihr kleines Canada-Fähnchen und ich versuchte mich an ein oder zwei Fotos und somit waren wir wohl völlig integriert in der Masse an normalen Menschen an diesem Tag. Außerdem staunten wir nicht schlecht als Istvan unser ungarischer Mitbewohner auf einmal als Teil der Parade auftauchte und uns sogelich herzlichst begrüßte -  uns aber versicherte dass er nur mitgelaufen ist weil er eine Skytrainstation gesucht hat, was ein witziger Typ !
Nach kleineren Orientierungsproblemen haben wir dann einen schönen Platz am Hafenpier in North-Vancouver ergattert und hatten somit auch gute Plätze für das Feuerwerk am Abend. Das war zwar etwas kleiner als erwartet aber doch ganz schön. Kleine Demonstration wie stolz die Menschen hier auf ihre Herkunft sind ? Im Seabus, der Fähre zwischen North-Vancouver und Downtown, wurde nach dem Feuerwerk die Nationalhymne von ein paar etwas angetrunkenen Leuten angestimmt, was aber den Rest der Passagiere nicht davon abhielt mit einzustimmen und somit donnerte bald ein von stolz erfülltes " Oh-Canada" durch die Fähre - für uns in Deutschland unvorstellbar.
Achja hab ich schon erwähnt dass wir noch auf Granville Island waren und ich ENDLICH (!!!!) einen Montreal smoked meat bagel verputzen durfte ? Wat ein Hochgenuss sag ich euch :) Und um meine Sparfuchs/Glückssträhne abzurunden, hab ich einfach mal noch 30$ auf der Straße gefunden. Was soll ich sagen, das Glück ist mit den Tüchtigen, wa ?

Nach einem so ereignisreichen Tag musste dann am Samstag erstmal wieder gearbeitet werden.
Doch auch hier sollte mich meine Glückssträhne nicht verlassen ;) Ein Kunde von uns kam zurück mit einem quasi unbenutzten Jahrespass für die National Parks in Canada und schenkte mir den freundlicher Weise- das Ding hat einen Wert im dreistelligen Bereich... Herr Busterer aus Mannheim - Vielen Dank !!!!
Gegen späten Abend schmiedeten wir dann zusammen mit Catherine Pläne für unsere große Wanderung am nächsten Tag. Der eigentliche Trail war gesperrt, weil immernoch zu viel Schnee liegt. Wir sind deswegen auf ein Teilstück des Baden-Powell-Trails ausgewichen, was sich aber jedoch als nicht weniger lohnend herrausstellen sollte:
Der Trail verläuft 84km von dem Fährenterminal Horseshoe-Bay durch West-Van und Nort-Van bis nach Deep Cove. Wir haben das ganze von hinten aufgerollt und sind wohl irgendwas zwischen 12 und 14 km von Deep Cove selbst in den Lynn Valley Park gelaufen. Der Trail soll angeblich intermediate sein, es war aber gar nicht sooo wild wie gedacht, die ersten paar km haben wir etwas Höhenmeter gemacht sind dann aber für einen großen Teil nur leicht bergab gelaufen. Gegen Mittag hatten wir dann einen Lunchstop. Wir waren vllt. nicht fürs laufen selbst gut ausgerüstet aber in der Mittagsessen-Disziplin macht uns so schnell keiner was vor - und so hatten wir Quiche, Brote, Gemüse und Obst dabei, selbst Evelyns heiß geliebten Cracker / Triscuits haben nicht gefehlt. Über Stock und Stein ging es dann zum Endpunkt unserer Tour, dem 30ft Pool. Die ausgefuchsten erfahrenen Leser unseres Blogs werden sich jetzt (hoffentlich) denken, Moment da waren sie doch schonmal - richtig ! Als wir unseren kleinen Spaziergang durch das Lynn Valley unternommen haben kamen wir schonmal in den Genuss des unglaublich klaren und kalten Wassers ( > 8°C *bibber*) und somit war das ein perfekter Endpunkt um die geschundenen Füße für zwei Sekunden ( bevor der Schmerz eintritt) zu regenerieren.

Jetzt ist es Mittwoch und wir sind aktuell was unsere Blog angeht, das macht uns schon ein wenig stolz :D
Habt eine gute Restwoche in der Heimat und wir melden uns nochmal vor der großen Fahrt in die noch größere Weite Canadas...

Liebe Grüße

Marcus + Evelyn - die noch fein im Bettchen liegt ;)

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