Samstag, 30. April 2011

Ski fahren, Nebel und andere Weltuntergänge

Hallihallo,

nach dem Marcus das letzte mal das Monopol hatte, werde ich euch nun wieder von unserer Woche berichten.
Zu allererst muss ich natürlich noch ein paar Worte zum letzten Sonntag verlieren, an dem ich auf Grouse Mountain Ski fahren war. Lieber wäre es mir ja von vornherein gewesen entweder auf Cypress Mountain oder Mount Seyour (die anderen beiden Hausberge Vancouvers) zu fahren, aber da nur Grouse Mountain mit Public transit zu erreichen war, ging es am Sonntag morgen früh los.
Ich hatte ja schon geahnt, dass das Wetter nicht so berauschend werden würde, nachdem wir am Tag davor noch strahlenden Sonnenschein hatten, aber das es dann so kommen würde....
Nunja, der Reihe nach: Auf die Busse kann man sich hier wirklich verlassen, weswegen ich ohne Probleme gegen 9 Uhr am Fuß von Grouse Mountain ankam und gleich den Berg bestieg (mit einer klitzekleinen elektronischen Hilfe ;)). Skier ausgeliehen und los gehts - aber wohin? Ski fahren und sich gleichzeitig orientieren ist bei mir schon immer problematisch gewesen und ich wollte nicht wieder auf die Hilfe des bunten Ritters zurückgreifen ;) Nach einiger Zeit, hab ich das System dann doch so halbwegs verstanden und nach einigen wackligen Abfahrten nach 1 1/2 skifreien Jahren, wurde ich immer sicherer und hatte immer mehr Spaß bei der Sache, wobei Ski und vorallem auch Lift fahren alleine einfach doof ist. Lift fahren war hier sowieso komisch, denn es gab irgendwie nichts, worauf man seine Skier hätte abstellen können, d.h. das ganze Gewicht hing bei jeder Liftfahrt in der Luft, was ziemlich unangenehm war. Unangenehm war auch der Regen, der dann ca. ab halb 12 erst langsam anfing. Nach meiner Mittagspause hatte sich das Wetter leider auch nicht beruhigt, im Gegenteil, es regnete nun stärker und allmählich machte sich Nebel breit, aber das hielt mich natürlich von nichts ab, schließlich hatte ich genug Geld bezahlt. Irgendwann wurde die Sicht jedoch so schlecht, dass man kaum noch den Sessellift vor einem sehen konnte, geschweige denn, und das ist noch viel essentieller, die Piste! Ein Typ aus dem Lift meinte zu den Wetterverhältnissen, dass er unglaublich gerne einen Film drehen würde, bei dem Gesichter und Hände aus solch einem Nebel hervorkommen (wenn ihr die Bilder seht, wisst ihr was er gemeint hat ;)). Ich hab mir dann die Pisten ausgesucht, bei denen die Sicht noch einigermaßen annehmbar war, doch leider regnete es immer mehr, dazu kam dann teilweise auch noch Hagel und Schnee. Beim Einsteigen in den Lift merkte man sofort, wie es von unten her nass wurde und auch ein Scheibenwischer hätte meiner Skibrille gut getan. Gegen halb 4 war ich dann total durchnässt (von 5 Schichten war die unterste vom Regen nass!) und entschloss mich wieder nach unten zu fahren, obwohl ich noch über 6 Stunden hätte Ski fahren können, aber bei solchen Bedingungen macht das halt doch nicht sooo viel Spaß.
Aber wie komm ich wieder zur Basisstation? Gute Frage bei den Sichtverhältnissen! Plötzlich sah ich einen Pistenbully, der einen Anhängern mit 5 Bänken (ähnlich einer motorisierten Kutsche) immer nähter kommen. Da an dieser Stelle auch noch andere Leute warteten, schnallte auch ich meine Skier ab und bestieg die "Kutsche". Eigentlich dachte ich, dass der Pistenbully gekommen war, um all diejenigen einzusammeln, die sich nicht mehr zurechtfinden, bzw. bei den Wetterverhältnissen keine Lust mehr haben weiterzufahren, aber wie sich später rausstellte, wird das ganze als "Sleigh ride" verkauft, das alle 15 Minuten stattfindet.....wie gesagt, die spinnen eben die Kanadier (und noch mehr spinnen die, die bei diesem Wetter Grouse Mountain besuchen, Ballerinas anhaben und dann die "Schlittenfahrt" machen).
Die Skier abgegeben, wieder mit der großen Gondel den Berg runter und zurück ins Trockene unter eine heiße Dusche! Viel Zeit zum Ausruhen blieb mir jedoch nicht, da dann unser spontaner Umzug folgte, von dem euch Marcus das letzte mal schon berichtet hat.
Das Ski fahren war zwar gut, aber das Wetter hätte besser und das Skigebiet größer sein können, trotz allem bin ich immer noch fasziniert, über die eine Piste, die einfach mitten durch den Wald ging und die Bäume keinerlei Schutzpolster hatten.....für ne Skiroute oder sowas wäre das ja okay gewesen, aber bei ner blauen Piste, ich weiß ja net :)

Hier lässt sich noch ansatzweise erahnen, dass man bei gutem Wetter eine super Sicht haben könnte


Wie sie sehen, sehen sie nichts  - der ultimative Kick und das auch noch vollkommen gratis! :)

Der Montag wurde wie bereits gesagt von der Wohnungssuche dominiert, die auch mehr als erfolgreich war, denn wir sind immernoch mehr als zufrieden :)

Hinter diesem Zaun haben wir uns auch eine Wohnung angeschaut....

....leider wurde mir nicht der gegönnt, in meinem Traumhaus zu wohnen :(


Am Dienstag bin ich dann in den Stanley Park gefahren, da ich ein Jobinterview in einem Touriladen hatte. Dort hätte ich wirklich gerne gearbeitet, aber da das wohl nicht nur mir so ging, bekam ich heute leider eine Absage :(  An diesem Tag hatten wir übrigens wieder typische Vancouver-Wetter, den ganzen Tag war es bereits ziemlich düster gewesen und plötzlich kamen für 20min Wasserschnüre vom Himmel.... Um an dieser Stelle mal Roger Cicero zu zitieren: "Man gewöhnt sich an alles, aber schöner war's ohne" :)



Am Mittwoch habe ich dann wieder mal Probe gearbeitet, erneut erfolglos, aber das macht mir in diesem Fall nicht sooo viel aus. Abends haben wir uns dann noch ein Auto angeguckt von zwei Travellern aus Neuseeland. Wir hätten das Auto zwar zu einem super Preis bekommen, da die beiden heute morgen abreisen mussten und daher unter Druck standen das Auto los zu werden, uns war das ganze jedoch etwas zu überstürzt, denn ein Spotpreis ist selbst für ein Schrottauto noch zu viel!

Am Donnerstag bin ich dann zu einem Wohnmobilverleih gefahren, wo sie jemand deutschsprachigen für die Sommersaison suchen. Wenn das klappen würde, würde ich quasi das selbe machen wie Marcus auch, nur eben bei der Konkurenz, das wäre ein Spaß ;) Sonst sind wir den Tag eher gemütlich angegangen, genauso wie den Freitag, an dem sich Oppa auch nicht ganz so gut fühlte.

Heute mussten wir dann mal wieder raus. Erst gings auf den Flohmarkt, wo sich wohl alle Messis Vancouvers versammeln(Anmerkung von Marcus: inklusive uns...). Danach haben wir erst mal wieder was zwischen den Zähnen gebraucht, denn von einem kanadischen Frühstück bleibt man ja nicht lange satt. Spontanerweise sind wir von Science World bis nach Granville Island am False Creek entlang gelaufen und haben das Wetter genoßen, das für die hiesigen Verhältnisse wirklich annehmbar war. Straßenkünstler, leckeres Essen im Public Market, sowie ein "Hang out" in einer wirklich bequemen Hängematte ließen den Tag in der Stadt so langsam ausklingen und wiedermal trieb uns der Hunger nach Hause.

Omma hat die Lesebrille vergessen...






Morgen gehen Omma und Oppa dann mit ihren zwei alten Mitbewohnern (den beiden normalen ;)) und noch einigen anderen jungen Leuten wandern, was für eine "Gruppe" das genau ist, wissen wir leider auch noch nicht, wird aber bestimmt ganz witzig :)
Damit geht auch schon unsere dritte Woche zu ende, kaum zu glauben!
Am Montag werde ich dann anfangen zu arbeiten. Ich habe von Li, der Besitzerin des Hauses, in dem unsere alte WG war, quasi einen Job vermittelt bekommen. Ich werde in einem Dönerladen arbeiten, der aber wesentlich sauberer und schöner ist, als die Dönerläden, die wir aus Deutschland kennen. Die ersten 2 Wochen sind Training, danach wird dann erst entgültig entschieden, ob ich dort arbeiten kann. Irgendwie muss ich ja hier mal Fuß fassen und ich glaube der Chef und die Mitarbeiter sind alle recht nett. Vielleicht klappt das mit dem Wohnmobilverleih ja auch noch, aber ich werde sehen was die nächsten Tage bringen. Bis dahin einen schönen Sonntag und einen guten Start in die nächste Woche.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen