Unsere nächste Anlaufstelle waren mehrere Shops von Wildwasserraftingagenturen, die aber im Endeffekt doch alle vom selben Unternehmen geführt wurden, etwas sinnlos und wohl nur dazu da, ahnungslose Menschen in die Irre zu führen. Da uns aber auch hier keines der Angebote wirklich von den Socken haute, ging es nur noch zum Supermarkt und dann ins Hostel, wo wir glücklicherweise am Morgen ein Bett reserviert hattenen, denn sonst war in der Budgetpreisklasse in Jasper auch rein gar nichts anderes zu finden! Die günstige Unterkunft hatte aber auch ihren ganz eigenen Preis, wir hatten die Ehre das Zimmer mit 42 liebenswerten Mitbewohnern zu teilen ;) Das war uns aber ziemlich egal, denn wir waren froh endlich mal wieder zu duschen, unser Geschirr zu spülen und den Luxus eines Bettes zu genießen :) (außerdem wurden wir mit dem Reisen auch immer genügsamer!)
Nach einer Nacht, in der wir erstaunlich gut geschlafen haben und das in einem Bett, dass nicht gerade 2 Meter von der Tür entfernt stand, was bei so vielen Zimmerbewohnern nicht gerade unwesentlich ist, ging es dann auch wieder in Richtung Stadt. Da wir im Hostel leider unsere Wäsche nicht waschen konnten, mussten wir leider in einen total überteuerten Waschsalon, aber was bleibt einem anderes übrig, wenn man nicht die ganze Welt mit stinkenden Kleidern belästigen will ;) Nach der Internetsuche und Mittagessen, waren wir dann am frühen Nachmittag auch endlich bereit den großen, weiten Jasper Nationalpark zu erkunden, aber so richtig motiviert waren wir nicht, da das Wetter die Welt mal wieder grau in grau erscheinen ließ. Zuerst fuhren wir zum Patricia und Pyramid Lake, aber da die ganzen strahlenden Farben fehlten, verging uns auch dort schnell die Lust und es ging weiter ins Valley of the Five Lakes, wo wir einen etwas ausgedehnten Spaziergang machte, der sich trotz des schlechteren Wetters gelohnt hat!
Da sich der Tag auch schon wieder dem Ende zu neigte, guckten wir uns nur noch Wasserfälle an und fuhren dann auf einem der unzähligen Campingplätzen in den Rocky Mountains, wo wir die Nacht verbrachten.
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Am nächsten Morgen waren wir mal wieder unmotiviert wie eh und je, da sich das Wetter leider immer noch nicht wirklich gebessert hatte und so blieben wir sogar so lange im Auto liegen, dass wir etwas Ärger mit der Parkrangerin bekamen, aber keine Angst, nichts Weltbewegendes!
Heute wollten wir den Icefields Parkway, der als eine der schönsten Fernstraßen der Welt gilt, bis nach Lake Louise fahren. Alle paar Kilometer hielten wir an um Wasserfälle, einen Canyon oder Gletschern an, bestaunten die Berge und liefen ein paar Schritte. Da wir mit Mitte August so ziemlich die Hochsasion getroffen haben, waren wir aber nie alleine, sondern immer unter jeder Menge Asiaten und vorallem sehr vielen anderen Deutschen, die das Gefühl von weiter, unberührten Natur um einiges milderten. Aber egal, wenn man seine Ruhe haben will, frühstückt man einfach im Auto, da hat man eine gute Aussicht, kann Pfälzer Bratwurst genießen und die anderen Menschen beobachten ;) (zwar auch nicht viel natürlicher, aber was solls ;))
Gegen Nachmittag kamen wir dann in Lake Louise an. Da es aber schon relativ spät war, nutzten wir nur das Hostelinternet (es leben kreative W-Lanschlüssel) und fuhren danach direkt weiter in Richtung Golden, um dort die Nacht zu verbringen.
Die größte "Sehenswürdigkeit" auf dem Icefields Parkway, das Columbia Icefield, fanden wir übrigens gar nicht sooo beeindruckend und sind auf Grund noch größerer Menschenmassen (Asiaten mit den dicksten Fotoapparaten, die es zu finden gibt!) ziemlich bald weitergefahren!
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Also ich wollte ja anhalten....! |
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Peyto Lake - öfter fotographiert als Paris Hilton! |
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Das Kochen hab ich dann doch lieber Marcus überlassen, war auch besser so ;) |
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Schäää :) |
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8 Uhr morgens, wie kalt es wohl in der Nacht gewesen ist?! |
Vom Raften selbst haben wir leider keine Fotos, da wir keine Lust hatten, die total überteuerten Bilder vom Fotographen zu kaufen! Lustig war es aber allemal :) Wir hatten einen netten Guide aus Schottland in unserem Boot (ich hab seinen Namen leider vergessen ;)) und waren mit einer Familie aus der Ontario unterwegs. Während der erste Teil der 3-stündigen Tour eher gemütlich war, brachte die zweite Hälfte richtig viel Action mit sich, so dass wir auch ordentlich nass wurden :)
Da an diesem Tag aber ausnahmsweise mal die Sonne scheinte (juuuhuuuu) und das Thermometer über die 20°C-Marke kletterte, störte uns das aber nicht weiter! Beim abschließenden Barbecue, erholten wir uns dann von der Tour und ließen uns trocknen, bevor es wieder zurück in Richtung Lake Louise ging!
Diesmal ging es nicht nur in den Ort, sondern auch an den berühmten gleichnamigen See. Da wir aber wiedermals von den vielen Touristen abgeschreckt wurden und uns der See selbst auch gar nicht so vom Hocker haute, machten wir noch einen Abstecher zum wesentlich schöneren Moraine Lake, wo sich leider auch viel zu viele Menschen tummelten, aber ich glaube, wenn man sich das Bild ansieht, versteht man auch warum! :)
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Moraine Lake :) |
Nachdem wir ein paar Meter am See entlang gelaufen waren, ging es wieder zurück ins Auto, da wir noch weiter bis nach Banff fahren wollten. Durch ungeschickte Absprache mit meiner Mitfahrerin (Calgary-Toronto), deren Rucksack wir in Banff abholen sollten, waren wir gezwungen die Nacht in der Touristenhochburg zu verbringen, was uns nicht gerade sehr glücklich stimmte. Nach ca. 45 Minunten anstehen um auf den Campingplatz zu kommen (wir hatten Glück gerade noch einen der 1000 (!!!!) Stellplätze zu bekommen!) war unsere Laune dann auch ziemlich im Keller, so dass wir eher griesgrämig zu Abend aßen...
Am Morgen holten wir dann das Gepäck ab und es ging direkt Richtung Calgary! Wir verließen nun auch die Rocky Mountains, was bedeutete, dass mich in den nächsten Tagen viel, sehr viel Flachland erwarten würde....
Alles in allem, waren die Rocky Mountains schon echt schön und auch beeindruckend, aber was wir im Yukon gesehen haben, hat uns einfach noch besser gefallen, weswegen der "Wow-Effekt" in den Rockies irgendwie etwas ausgeblieben ist.... abgesehen davon, haben wir wirklich die Ruhe im Yukon genoßen und hier unten waren einfach viel zu viele Touristen unterwegs, weswegen es auch gar nicht so schlimm ist, dass wir schlussendlich viel mehr Zeit im Yukon, als in den Rockies verbracht haben :) (aber wir kommen wieder, keine Frage ;) und dann entdecken wir auch die Plätze abseits des Touristentummels ;))
In Calgary erwartete uns dann (welch Überaschung) noch mehr Menschen, was aber noch viel schlimmer war, jede, jede Menge Verkehr und Einbahnstraßen, das konnte ja ein Spaß werden, das Hostel zu finden...! Da an diesem Tag auch direkt vor unserem Hostel die Straße gesperrt war, da die Straße erneuert wurde, sind wir erst einmal noch ein wenig umhergeirrt, bis wir kapiert haben, wo wir hin müssen! Endlich angekommen, hatten wir dann auch einen Riesenhunger und fanden keine 200 Meter vom Hostel entfernt ein Restaurant in dem es Bayrischen Sauerbraten und Apfelstrudel zu essen gab! Da 3 oder 4 Gänge auf der Speisekarte standen, fragten wir die nette Besitzerin, ob wir uns das Essen auch teilen dürfen, was auch absolut kein Problem war und für eine Portion wäre das Essen auch eindeitig zu viel gewesen! Auch wenn wir in Deutschland wohl nicht 100% mit dem Essen zufrieden gewesen wären, war es hier wie der Himmel auf Erden endlich mal wieder etwas Deutsches zwischen die Zähne zu bekommen und wie gesagt, mit der Zeit sinken die Ansprüche um Einiges, was jetzt aber nicht heißen soll, dass das Essen schlecht war!
Den Rest des Tages verbrachten wir in einer Shoppingmall, da Marcus die billigen Elektronikpreise auf diesem Kontinent ausnutzen wollten, und mit der Vorbereitung seiner Abreise, d.h. das ganze Auto komplett aus- und aufräumen, um alle seine Sachen zu finden (was bis auf einen einzelnen Socken dann auch geklappt hat ;)).
Am nächsten Tag war die Stimmung eher drückend, da wir beide wussten, was uns bevorstand und wir das nicht wirklich wahrhaben wollten. Ganz schön drückend war aber auch die Temperatur, nach so viel schlechtem Wetter hatten wir jetzt unendlich viel Sonnenschein und an die 30°C, nicht gerade der passendeste Zeitpunkt. Wir nutzten unsere letzten gemeinsamen Stunden noch dazu, Calgary zu Fuß zu erkunden, die Stadt schaffte es jedoch überhaupt nicht uns zu begeistern, so dass wir uns hauptsächlich in den Park legten und die Sonne genoßen :)
Auf dem Rückweg zum Greyhound Terminal (Busbahnhof) liefen wir am Fluss entlang und was sahen wir? Jede Menge Menschen in Schlachbooten mitten auf dem Stadtfluss! :) Der Mitarbeiter im Hostel hatte uns am Morgen noch geraten, genau das selbe zu tun, aber wir haben ihn zu diesem Zeitpunkt für etwas verrückt gehalten, aber hätten wir vorher gewusst, dass das so gemütlich und genial abläuft, hätten wir keine 2 Sekunden gezögert!
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So sah es auf dem gesamten Fluss aus! |
Marcus Abfahrt rückte Minute für Minute näher, die Zuverlässigkeit der Greyhound Busse (an dieser Stelle herzliche Grüße an das Konkurenzunternehmen in Sachen Inkompetenz Deutsche Bahn) bescherrte uns dann aber doch noch etwas mehr Zeit zusammen. 1 1/2 Stunden nach der geplanter Abfahrt öffneten sich dann schließlich die Türen und die Schlange drückte sich in Richtung Bus nach Vancouver. Jetzt hieß es Abschied nehmen, "Bye, bye Marcus, gute Fahrt nach Vancouver und dann in zwei Tagen einen guten Flug zurück nach Deutschland", gar nicht so einfach nach 4 1/2 Monaten, in denen wir jeden Tag zusammen verbracht haben....
Ich sollte jedoch nicht lange alleine bleiben, was natürlich trotzdem kein Ersatz für Marcus war, für mich sollte das Abenteuer Kanada aber noch weitergehen, außerdem standen für die nächsten Tage ein paar (tausend ;)) Kilometer auf dem Programm, aber davon beim nächsten Mal :)