Wie versprochen werde ich meinen freien Tag unter anderem auch dazu nutzen euch mal wieder ausführlicher an unserem kanadischen Leben teilhaben zu lassen ;)
5.40 Uhr. Ein komisches, nervenaufreibendes Geräusch reißt mich aus meinen Träumen. Achja, Marcus Wecker mal wieder....Gut, dass ich jedes Mal davon wach werde und nicht Marcus! Einmal kräftig gerüttelt und nach etwas Rumgegrummel steht der Gute dann jedoch auf, während ich mich noch für einige Stunden ins Bett kuscheln kann ;) Marcus macht sich dann auf zur Arbeit, zeigt den Kunden ihre Wohnmobile, schließt mit ihnen Verträge ab und regt sich innerlich über die deutsche Meckermentalität auf. Das macht er von 7.45-16.30 und kommt dann müde zu Hause an. Ich schlafe dagegen meistens bis 10 Uhr, starte gemütlich in den Tag, bin faul und versuche einige häusliche Pflichten zu erledigen. Meistens fahre ich dann gegen 14 Uhr zur Arbeit, verschicke Briefe und Pakete in die ganze Welt, mache sonstige anfallende Arbeiten im Postoffice oder fühle die Candysection auf. Gegen 21.30 geht es dann auch für mich wieder nach Hause, wo mich (meistens) ein leckeres Abendessen von Marcus erwartet. Er ist allerdings schon total müde und kurz vorm einschlafen, was sich dann auch über kurz oder lang nicht vermeiden lässt, denn am nächsten Morgen um 5.40 Uhr beginnt dann wieder das selbe Spiel ;)
So sahen unsere letzten Tage mehr oder weniger aus. Dazwischen sind natürlich noch andere Dinge passiert. Ich habe mich z.B. mit Bianca zum Frühstücken getroffen, ein anderes Mal bin ich mit Bianca und Beth durch Chinatown und Yaletown gelaufen, Marcus hat mit unseren Mitbewohnern die Hockeyspiele verfolgt, wir sind gegen Feierabend zum Strand gefahren und haben das Meer genoßen, ich habe den falschen Skytrain genommen und war verwirrt über die neuen Haltestellen, die mir noch nie vorher aufgefallen sind und außerdem wurde meine Monatsbusfahrkarte von einem sehr freundlichen (nicht) Securityguy ungültig gemacht. Ihr seht, trotz der ganzen Arbeit wird es bei uns nicht langweilig ;)
Dr. Sun Yat Sen Botanical Garden |
Beth in Mitten all dem Grünzeug |
Feierabend am Strand :) |
Letztes Wochenende ging es dann an die Sunshine Coast. Da wir nicht ganz so gestreßt in unser freies Wochenende gehen wollten, haben wir uns dann doch für die Fähre um 11.30 anstatt um 9.25 entschieden, da es von unserem Haus fast 1 1/2 Stunden zum Fährenterminal dauert. Pünktlich und rechtzeitig am Horseshoe Bay angekommen ging es dann auch schon auf die Fähre (Marcus war übrigens bis kurz vor dem Betreten der Fähre noch fest davon überzeugt, dass wir nach Bowen Island fahren anstatt zur Sunshine Coast - Männer!). Eigentlich wollten wir die 40-minütige Fährfahrt an der Vorderseite des Schiffs vebrringen um die schöne Aussicht zu genießen, aber dort war es trotz Sonnenschein viel zu windig!
Von Langdale, wo die Fähre anlegte, wollten wir eigentlich nach Gibsons, die Nachbarstadt, laufen, da das Internet nämlich einen schönen Trail ausgespuckt hatte. Da außer Parkplatz und Autobahn jedoch nichts zu sehen war, entschieden wir uns, gleich mit dem Bus bis nach Roberts Creek, den Ort in dem sich unser Hostel befand, zu fahren. Im "Town Centre" stiegen wir dann aus und auf ging es den Berg hinauf. Es sollte 10 Minuten dauern und uns an einer Schule und einer historischen Kirche (schade, dass wir sie nicht fotografiert haben und ihr nicht an diesem geschichtsträchtigen Gebäude (haha) teilhaben könnt) vorbeiführen. Da es doch ganz schön warm war, erreichten wir dann auch wenig später unsere Bleibe für die Nacht. Da wir weit vor der Check-In-Zeit ankamen und der Hausherr eigentlich erst gegen Abend mit uns gerechnet hat, warteten wir gemütlich in den Hängematten, informierten uns nochmals über Aktivitäten in der Umgebung und aßen im Sonnenschein zu Mittag.
Nach dem dann Martin gekommen war, konnten wir einchecken und bezogen unser Zelt. Richtig, ein Zelt, da sich ausgerechnet an diesem Wochenende eine Gruppe ins Hostel eingemietet hatte und daher keine Betten mehr frei waren. Da es jedoch warm genug war, machte uns das nichts aus zu zelten, wobei es schon komisch war, nach so langer Zeit wieder in einem herkömmlichen Zelt, anstatt in einem Schwarzzelt, zu schlafen.
Das Hostel an sich, wir durften sonst alle Möglichkeiten ganz normal mitbenutzen, ist wirklich empfehlenswert. Es ist ein kleines Haus mit ca. 20 Betten was sehr gemütlich eingerichtet ist. Martin, der das Hostel leitet, wohnt selbst auch dort und teilt sozusagen sein Haus mit den Reisenden.
Draußen gibt es 4 Hängematten, ein Trampolin, eine Hot tub (quasi ein Whirlpool), eine private cabin zum schlafen und kostenlose Leihfahrräder. Es ist wirklich ziemlich gemütlich dort und man fühlt sich sehr schnell heimisch! Abgesehen davon, wird in dem Hostel sehr viel Wert auf Recycling und Energiesparen gelegt, was hier in Nordamerika leider noch lange nicht selbstverständlich ist, auch wenn Vancouver die grünste Stadt Kanadas ist.
Das Bücherregal ist voll mit Reiseführern, die Lust auf viel viel mehr machen! |
Nachdem dann alles geregelt war, haben wir uns zwei von den Fahrrädern geschnappt und sind wieder ins Dorf gefahren, was ein ziemlich Spaß auf diesen doch etwas klapprigen Drahteseln war ;)
Auch wenn Roberts Creek noch weniger Einwohner hat als mein verehrtes Heimatdorf, hat es doch einiges mehr zu bieten ;) Wir haben alles hier und da ein wenig rumgestöbert, aber schlussendlich dann mit Blick auf die Reisekasse doch nichts gekauft, sondern sind zum Strand gefahren und haben den Sonnenschein genoßen, denn "Faul sein ist wunderschön".
Wenn wir eine bessere Kamera haben, sollten auch solche Entfernungen kein Problem mehr sein ;) |
Marcus neuer Lieblingsbaum |
Wenn Kinder spielen sind sie gesund ;) |
So ein kleines Ferienhäuschen am Meer wäre eigentlich auch nicht schlecht ;) |
Gegen Abend waren wir dann doch wieder recht hungrig und da wir keine Lust hatten groß in der Weltgeschichte rumzusuchen, gingen wir ins Gumboot restaurant, was uns auch von Martin empfohlen wurde. Wir aßen beide einen Organic beef burger (ja, auch so etwas gibt es in Kanada) und Marcus verdrückte dann auch noch ein "kleines", aber sehr leckeres Stück Schokokuchen :)
Danach ging es zurück ins Hostel. Marcus erfreute sich mal wieder an einer Gitarre, wir stöberten in mehr oder weniger aktuellen Reiseführern (die Preise von 1994 in Vancouver, die nur ein Drittel von den heutigen Preisen sind, sollten wieder eingeführt werden) und meine Spielelust (das Hostel hat natürlich auch eine schöne Sammlung an Brett- und Kartenspielen) wurde mal wieder etwas gestillt ;)
Die Gruppe der Mountainbikerinnen fing dann auch irgendwann an freudig Gitarre zu spielen und zu musizieren, aber da wir den ganzen Tag unterwegs gewesen waren, gingen wir dann auch nicht allzu spät in unser Zelt.
Am nächsten Morgen genoßen wir ein ausgiebiges Frühstück, packten unsere Sachen zusammen und machten uns auf in den Cliff Gilker Park.
Martin sagte uns, dass der Park kaum zu verfehlen sei, da ich aber irgendwo gelesen hatte, dass der Park in der Nähe eines Golfplatzes liegt und uns beiden die Abzweigung zum Golfplatz vertrauenserweckend erschien, bogen wir dort ab. Erstmal gings den Berg hinauf, um dann oben von zwei Golfern zu erfahren, dass wir hier falsch seien. Er schickte uns zu Loch Nummer 11, von dort aus sollten wir dann direkt zum Park finden.....Nunja, dazu hätten wir erstmal Loch 11 finden müssen ;) Wir liefen also über den gesamten Golfplatz (ich weiß jetzt warum die da immer mit ihren Wägelchen rumfahren!) bis wir gegen Ende von zwei Frauen ziemlich angepöbelt wurden, was wir denn hier zu suchen hätten und dass es hier sehr, sehr gefährlich wäre. Wir schilderten ihnen unsere Situation und sie erklärten uns den Weg. Wenige Meter später war der Goldplatz dann auch schon zu Ende und ein kleiner Pfad führte hinunter in einen schönen Wald. Auf gut Glück nahmen wir diesen Weg und siehe da, an der nächsten "Kreuzung" wurde unser Verdacht bestätigt, dass wir uns schon mitten im Park befanden.
Auf dem Weg zum Park - da stebt der Bär! |
Irgendwas läuft hier schief.... |
Nach dem wir dann so gut wie alle Trails im Park abgelaufen haben (der Park ist nicht so wirklich groß), sind wir dann wieder zurück zum Hostel um unsere Sachen zu holen. Im Park selbst ist uns übrigens aufgefallen, dass wir mittlerweile freiwillig Dinge tun, für die wir unsere Eltern früher gehasst haben ;)
Auf dem Weg zurück haben wir dann übrigens auch gemerkt, warum Martin uns "You can't miss the park" mitgegeben hatte, aber naja, so hatten wir wie gesagt den Golfplatz und die netten Spieler kennengelernt ;)
Am Hostel angekommen, suchten wir erstmal nach Marcus Opinel, da der Schlamper das verlegt hatte. Nach einiger Zeit hat er es dann doch noch gefunden, unser Essen musste dafür allerdings ausfallen, da wir ab zum Bus mussten.
10 Minuten vor der eigentlichen Abfahrt waren wir bereits an der Bushaltestelle, aber 40 Minuten später war immer noch kein Bus gekommen. Wir entschlossen uns also zu hitchhiken (=trampen), da Martin uns gesagt hatte, dass das in der Gegend sicher wäre und wir spätestens in 10min jemanden finden würden, der uns mitnimmt. Da wir wohl keine andere Möglichkeit hatten und wir unsere Restzeit noch in Gibsons nutzen wollten, probierten wir das dann aus (nach Marcus anfänglichen Zweifeln und seiner Schüchternheit ;)) und Martin sollte Recht behalten, innerhalb von 5 Minuten hatten wir eine Mitfahrgelegenheit gefunden (an dieser Stelle einen Gruß an unsere Mamas, keine Sorge, wir passen auf uns auf und steigen nicht bei jedem x-beliebigen ins Auto!). Der Mann war wirklich nett und nahm uns bis nach Gibsons mit. Er erzählt uns, dass seine Frau ihm immer einblöst, dass er keine Tramper mitnehmen soll, aber wir sahen aus wie Reisende und da ihm das Gerede seiner Frau sowieso egal ist, hat er uns dann mitgenommen ;) Eigentlich meinte er auch, dass er es eilig habe, da er sich noch mit seiner Familie treffen wollte, aber irgendwie brachte er uns dann doch direkt hinunter zum Hafen. Nicht nur das, er fuhr noch kurz mit uns um den Blog um uns ein paar Tips zu geben. Als wir aussteigen wollten, stellte er das Auto ab und stieg sogar mit uns aus (wir dachten ja eigentlich er hätte es eilig...). Er führte uns bis zum Hafen und zeigte uns ein Restaurant, das er uns empfahl. Das war jedoch nicht alles, denn der gute Mann drückte uns 20 Dollar in die Hand um uns in das Restaurant einzuladen, da er leider keine Zeit hatte uns zu begleiten! Eigentlich wollten wir das Geld nicht annehmen, doch das ließ der nette Herr nicht zu, verabschiedete sich und da waren wir beide, in Gibsons, ohne für den Bus bezahlt zu haben und mit 20 Dollar in der Hand!
Da unser geplantes Mittagessen wegen der Messersuche ausfallen musste, hatten wir beide auch kräftigen Hunger, weswegen wir die "Einladung" dankend annahmen und Marcus leckere Fish&Chips genießen konnte.
Da wir uns nicht auf die Busverbindung verlassen wollten, beschlossen wir von Gibsons nach Langdale zur Fähre zu laufen. Die Karte zeigte knappe 5 Kilometer Luftlinie, was in 2 Stunden locker zu schaffen sein sollte. Die Entscheidung am Strand entlang zu laufen war auch relativ schnell getroffen, da es außer der Straße keinen gut gekennzeichneten Weg gab. Es ging also durch Sand, über Steine, vorbei an einem ganzen Küstenabschnitt zerstörter Häuser und über Stämme, bis uns ein Bewohner hinterher rief und fragte, ob wir zur Fähre wollten. Er wies uns darauf hin, dass um die Kurve ein mächtiger Felsbrocken kommen würde, an dem wir nicht vorbei laufen können. Netterweise durften wir dann durch ihren Garten hoch auf die Straße laufen um den restlichen Weg dann doch auf der Straße zurückzulegen.
Pünktlich erreichten wir dann das Ferryterminal und schlängelten uns zwischen den ganzen wartenden Autos vor zum Fußgängereingang.
Obwohl unsere Fähre etwas Verspätung hatte, da die ganzen Autos ja auch irgendwie an Bord kommen mussten, hatten wir Glück und erwischten am Horseshoebay sogar noch den Expressbus nach Downtown. Kaum einen guten Stehplatz im Bus bekommen sagte vor mit einer "Oh, irgendjemand stinkt hier." mit einem Seitenblick auf die anderen sagte er dann noch "hoffentlich versteht uns hier keiner". Da konnte ich mir das Grinsen natürlich nicht verkneifen und es wurde klar, dass diese Gruppe nicht die einzigen deutschspragigen im Bus waren ;) Abgesehen von dne 8 die gemeinsam auf Bowen Island waren, Marcus und mir, saß vorne dran unabhängig noch ein anderer Deutscher, der unser Gespräch dann auch mitgebekommen hat (kleines Zitat: "Wie? Wo ist hier der Alpenclub?"). Jaja, so klein ist die Welt. Irgendwann sind Marcus und ich dann auch zu Hause angekommen, leider nicht so entspannt wie wir wollten, sondern eher ziemlich gerädert, aber ein schönes Wochenende hatten wir trotzdem ;)
Bald gings dann wieder ab ins Bett, denn wenn ihr euch an den Anfang des Eintrags erinnert, dann wisst ihr auch, genau, um 5.40 Uhr klingelt wieder der Wecker für Marcus und das ganze fängt von vorne an ;)
Wir sind gespannt, wann wir wieder freie Tage zusammen haben, denn bei meiner Stelle bekommen die das mit dem Arbeitsplan nicht so ganz geregelt. Ich hatte schon zwei Anrufe, der eine war "Kannst du heute arbeiten?" - "Ok, wann?" -"So schnell wie möglich!", gut dass ich zu diesem Zeitpunkt noch im Bett lag und mindestens 45min zur Arbeit brauche und der zweite "Kannst du heute von 3-11 arbeiten?" (meine eigentliche Schicht war von 5-9). Abgesehen davon, hat sich rausgestellt, dass ich hätte am Sonntag, an dem wir an der sunshine coast waren, hätte arbeiten sollen und auch als ich vorgestern um 13 Uhr ankam, wurde ich komsich angeguckt, da ich erst um 15 Uhr hätte anfangen sollen....wenn mir das ja vorher irgendjemand sagen würde, wäre das kein Problem, aber so....alles Chaoten!
Zum Abschluss noch die drei besten Bushaltestellen, die wir an der Sunshine coast gesehen haben, zum schmunzeln :) Eine schöne Restwoche noch und bis bald :)
Platz 3 |
Platz 2 |
Eindeutiger Sieger :) |
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